Evaluation Anti-Gewalt-Training „alpha-2005“ in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen

Methode

Vom 4.März 2005 bis zum 3. Juli 2005 fand unter dem Titel „alpha 2005“ im vierten Jahr in Folge ein Anti-Gewalt-Training in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen statt.

Die Behandlung umfasste im „Kernprogramm“:

  • zwei Wochenendblöcke Freitag, Samstag, Sonntag
  • drei Wochenendblöcke Samstag/Sonntag

mit insgesamt 78 Behandlungsstunden (á 50 Minuten) im „Parellelprogramm Kompetenzen“:

  • 12 Sitzungen 1 x wöchentlich ab April mit im Schnitt 3 Behandlungsstunden (á 50 Minuten)

und somit insgesamt 36 Behandlungsstunden.

Das sog. „Kernprogramm“ besteht hauptsächlich aus den Techniken des Anti-Gewalt-Trainings, die wir wiederholt beschrieben haben (siehe Erfahrungsberichte 2003, 2004 oder die Veröffentlichung PETERSEN u.a. (2004), Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, 2004, Heft 1, S. 21-26). Es handelt sich dabei vor allem um Kennenlern- und Vertrauensübungen, biografische Arbeit, „Heiße Stühle“ (mindestens zwei pro Teilnehmer -Konfrontative Arbeit), Expertenvorträge, Übungen zur Opferempathie und De-Eskalationstraining im Rollenspiel).

Neu war in diesem Jahr das recht umfangreiche „Parallelprogramm“. Hier wurde zunächst über aktuelle Entwicklungen und Probleme der einzelnen Teilnehmer gesprochen, zum Teil wurden auch problemorientierte Videofilme zum Thema „Gewalt*“ gemeinsam angesehen und diskutiert.

* Pigs will fly (2003); Kinderspiele (1999); Ein andalusischer Hund

Hauptsächlich wurde die Zeit des Paralleprogrammes aber dafür genutzt, um gemeinsam ein Theaterstück einzuüben (ARRABAL, „Picknick im Felde“, 1952/1959). Die Teilnehmer lernten dabei je eine Rolle auswendig. Das Stück wurde zur feierlichen Abschlussveranstaltung (siehe unten) vor Angehörigen, Vollzugsbeamten, ehemaligen Teilnehmern, dem Trainerteam und der Anstaltsleitung vorgespielt.

Hinter der Theaterarbeit stand folgende Absicht:

wir hatten in den vergangenen Jahren den Eindruck, dass im herkömmlichen Programm zwar stark kritisch-konfrontativ gearbeitet wird. Das Aktivieren von Kompetenzen aber, die für die Teilnehmer neuartige Erfahrungen darstellen, kam bislang eindeutig zu kurz. Wir glauben, dass kreative Elemente wie Theaterarbeit solche neuartigen Erfahrungen, aus denen die Teilnehmer möglicherweise auch Selbstwertgefühl entwicklen können, bieten.

Ferner gab es 2005 noch zwei Neuerungen, zum einen zum Beginn, zum anderen zum Abschluss des Trainings:

Wir haben uns diesmal sehr viel mehr Zeit für die Auswahl der Teilnehmer gelassen. Diese wurden zu wiederholten Informationsgesprächen in der Gruppe eingeladen. Dabei wurde auch der ZDF-Film „Letze Chance für harte Jungs“ (2002), der ein unserem Training sehr ähnliches Training detailliert beschreibt, angesehen und diskutiert. So wusste jeder „was auf ihn zukommt“. Bei dann noch unklarer Motivation wurden zusätzliche Einzelgespräche zwischen dem „Bewerber“ und dem Trainerteam geführt. Ein weiterer „Gewaltfilm“ (Pigs will fly) wurde schon vor eigentlichem Trainingsbeginn angesehen. So konnte sich die Gruppe allmählich kennenlernen. Die Teilnehmer waren zudem bei Auswahl und Design der gemeinsamen T-Shirts beteiligt. Dadurch fand offenbar eine Auswahl motivierter Teilnehmer statt, und es bestand von Anfang an eine hohe Einbindung dieser Teilnehmer in das Gruppengeschehen.

Dieser hohe Aufwand bei der Auswahl und Gruppenzusammenstellung machte sich während des Trainings „bezahlt“: es gab nicht nur keinen Abbrecher (dies war 2003 und 2004 auch schon so), sondern im Gegensatz zu den vergangenen Jahren auch keine Drohung mit Abbruch oder Abbruchversuche, und es gab auch kaum Widerstand bei den intensiven Hausarbeiten und der sehr zeitaufwändigen Theaterarbeit. Nur dadurch war das Programm mit der diesmal sehr hohen Teilnehmerzahl (8) überhaupt zu bewältigen.

Die zweite Neuerung bestand in dem feierlichen Abschluss. Für diese Veranstaltung durfte jeder Teilnehmer bis zu drei Angehörige einladen. Es kamen dann auch von jedem Teilnehmer mindestens ein Familienangehöriger, meist ein Elternteil – die meisten wurden aber tatsächlich von drei Angehörigen besucht. Die Übergabe der Abschlusszertifikate wurde vom Anstaltsleiter persönlich vor den Angehörigen vorgenommen. Vorher wurde das eingeübte Theaterstück aufgeführt. Danach bestand die Möglichkeit, bei einem kleinen Imbiss sich in ungezwungenem Rahmen zu unterhalten. Durch diese Abschlussveranstaltung sollte die besondere Verpflichtung zum gewaltfreien Leben, die die Teilnehmer durch den Abschluss des Trainings deutlich machen sollten, zum Ausdruck gebracht werden. Und natürlich war auch die Motivation für die Theaterarbeit eine viel größere, nachdem bekannt wurde, dass das Stück vor Angehörigen „uraufgeführt“ wird. Schließlich haben wir uns durch die Einbeziehung der Angehörigen auch eine gewisse „Außenwirkung“ für unsere behandlerische Arbeit erhofft. Konfrontative Arbeit mit Gewalttätern ist nämlich aussichtslos, wenn nicht das Umfeld der Teilnehmer in Freiheit am selben Strang zieht.

Trainer und Ko-Trainer/innen:

Das Trainer und Ko-Trainer/innen-Team des letzten Jahres war unverändert aktiv. Es handelt sich mittlerweile um ein „eingespieltes“, gut aufeinander abgestimmtes Team. Es nahmen zusätzlich zwei Hospitanten (Dipl.-Sozialpädagoginnen) teil, die sich zur Zeit in der Qualifikation zur Anti-Aggressivitäts-Trainerin AAT ® befinden. Weiterhin konnten wir zwei Gäste (ebenfalls Dipl.-Sozialpädagoginnen) aus den Bewährungshilfen Erfurt und Suhl begrüßen. Zwei ehemalige Praktikantinnen (Sozialdienst, Psych. Dienst) vervollständigten das Team.

Wie schon in der Vergangenheit nahm ein ehemaliger inhaftierter Gewalttäter als Ko-Trainer auf Honorarbasis teil. Ein weiterer vertrat diesen bei Abwesenheit.

Evaluation

Wie schon in den vergangenen Jahren wurde der Trainingserfolg testpsychologisch evaluiert.
Wie schon 2004 wurden 14 „Bewerber“ unter einen anonymen Code vor Trainingsbeginn (19. Januar 2005) mittels

Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren FAF (HAMPEL & SELG, 1998) getestet.

Aus diesen 14 Testungen ergab sich nach Abschluss des Trainings (26./27. Kalenderwoche, Anfang Juli 2005) eine 8 Teilnehmer umfassende „Trainingsgruppe“ (Trainingsabsolventen) und 6 Nicht-Teilnehmer als „Kontrollgruppe“.

Von diesen Nicht-Teilnehmern waren aber nur noch vier zur nochmaligen Testteilnahme bereit, und von diesen vier Teilnehmern waren zwei Fragebögen durch sehr hohes Falschankreuzen (z.B. Ja und Nein-Antworten gleichzeitig) nicht auswertbar bearbeitet worden. Ein weiterer war durch eine völlig veränderte Codierung nicht klar zuzuordnen, sodass nur ein einziger auswertbarer Fragebogen verblieb.

Daher musste bedauerlicherweise diesmal auf einen quasiexperimentellen Trainings-Kontroll-Gruppen-Vergleich verzichtet werden. Wir wissen, dass diese Situation für eine wissenschaftlich fundierte Evaluation äußerst unbefriedigend ist. Es lässt sich aber – gerade bei anonymer Testung, die ja sehr viele Vorteile hat -nicht ausschließen, dass Nicht-Teilnehmer die Testung verweigern oder sabotieren.

Bei der Trainingsgruppe stellte sich die eindeutige Zuordnung der Fragebögen über die anonymisierten Codes als sehr einfach heraus: alle acht hatten sich ihren Code vom Januar 2005 aufgeschrieben, aufbewahrt und im Juli wieder mitgebracht.

Zur Trainingsgruppe gehörten diesmal – wie bereits erwähnt – 8 Teilnehmer. Es gab keine Abbrecher. Einem Teilnehmer wurde das Abschlusszertifikat aber nicht zum 3.Juli (Abschlusstag) ausgehändigt, da er kurz vorher wieder gewalttätig aufgefallen ist. Er erhielt den Hinweis, sich mindestens 6 weitere Monate gewaltfrei „bewähren“ zu müssen, um das Zertifikat dann im Dezember 2005 nachträglich zu erhalten.

Das Durchschnittsalter (Stichtag 07.07.05) betrug 19.13 Jahre (Standardabweichung 3.04 Jahre). Das Durchschnittsalter unterschied sich damit nicht wesentlich von dem der letzten Jahre, aber die Streuung im Alter war wesentlich höher als früher, d.h. die Gruppe alters-inhomogener: drei ganz junge Teilnehmer (15 und 2x 16) und andererseits zwei mit 22 bzw. 23 Jahren recht „alte“ Inhaftierte.

Der durchschnittliche Intelligenzquotient* lag mit 99.06 (Standardabweichung von 9.53) fast genau beim Durchschnittswert von 100. Dieser Wert ist relativ zum Gefangenenpotenzial als recht hoch einzuschätzen. Wir wissen aus vergangenen Datenerhebungen, dass der durchschnittliche IQ bei Gefangenen mit ca. 91 gut 10 IQ-Punkte unter dem Bevölkerungsdurchschnitt von 100 liegt. 65% der Gefangenen haben einen IQ von unter 95 (stark linkssteile bzw. „linksschiefe“ Verteilung).

* Es handelt sich aber um IQ-Messungen mittels verschiedener Tests – in den meisten Fällen wurde aber der Mehrfachwahl-Wortschatz-Test MWT-A bzw. MWT-B durchgeführt.

In diesem Training wurden also offenbar die eher intelligenten Gefangenen – bewusst oder unbewusst – angesprochen. Vielleicht erklärt sich auch aus diesem Umstand teilweise die recht reibungslose behandlerische Arbeit und die überraschend erfolgreiche Umsetzung des Theaterstückes.

Die durchschnittliche Dauer der Gesamtstrafe betrug 55 Monate, also gut 4 ½ Jahre (Standardabweichung 26 Monate). Dies ist tendenziell etwas höher als im vergangenen Jahr. Wir hatten auch in diesem Jahr überproportional Täter mit Tötungsdelikten oder versuchten Tötungsdelikten rekrutiert: drei Tötungsdelikte (bzw. versucht), ein weiterer mit angeklagtem Tötungsdelikt (verurteilt aber zu gefährlicher Körperverletzung) und ein weiterer angeklagt der Mittäterschaft eines versuchten Tötungsdeliktes. Das heißt, von den acht Teilnehmern hatten fünf mit Tötungsdelikten zu tun. Auch daraus erklärt sich die hohe Gesamtstrafendauer.

Gerechnet wurde – mangels einer auswertbaren Kontrollgruppe (siehe oben) – ein sog. t-Test für abhängige Stichproben (Mittelwertvergleich), wobei die Testwerte aus dem FAF (1975) vor mit den Werten nach dem Training verglichen wurden.

Hochsignifikant war – genau wie im letzten Jahr – die Entwicklung auf der Skala FAF-2, die misst, wie stark jemand bereit ist, auf Provokationen durch

andere mit Gewalt zu reagieren. Der Effekt war mit p = 0.01 hochsignifikant. Die Teilnehmer beschreiben sich also nach Abschluss des Trainings als weniger schnell durch andere provozierbar.
In der Skala FAF-3, die das Ausmaß von Erregbarkeit bzw. die verminderte Toleranz gegenüber erlebten Frustrationen misst, zeigte sich ein mit p = 0.045

ebenfalls signifikanter Effekt. Die Teilnehmer beschreiben sich also nach Abschluss des Trainings als weniger schnell erregbar.
In der Aggressionshemmung (Skala FAF-5), also den inneren Schutzmechanismen vor Gewaltanwendung („Gewissen“), zeigte sich

ebenfalls mit p = 0.025 ein signifikanter Effekt. Die Teilnehmer beschreiben demnach, nach Abschluss des Trainings höhere Hemmmechanismen gegen Gewalt zu besitzen.
Die Skala der Gesamtaggression im FAF zeigte mit p = 0.037 einen ebenso

signifikanten Effekt. Die Teilnehmer beschreiben demnach, dass nach Abschluss des Trainings die Gesamtaggression deutlich abgenommen hat.

Diese Effekte sind durchgängig positiv – durch das Fehlen der Kontrollgruppe kann diese positive Veränderung aber nicht eindeutig kausal auf das Training zurückgeführt werden (denn es wäre ja z.B. möglich, dass sich die Nicht-Teilnehmer ähnlich entwickelt hätten, z.B. einfach durch das Älterwerden oder die Hafterfahrung).

Die Teilnehmer waren bei der FAF-Beantwortung durchweg angemessen offen (Offenheitsskala vorher: 5.875, nachher 6.625; vorher-nachher kein Unterschied). In der Selbstaggression (FAF-4) zeigte sich kein Effekt über die Trainingszeit – beide Werte bewegten sich im übrigen im engeren Normalbereich der Normstichprobe. Auf der Skala FAF-1 (spontane Aggression) zeigte sich ebenfalls über den Trainingszeitraum keinerlei Effekt.

Evaluation von uns bekannten Rückfällen aller bisherigen Trainingsgruppen (2002, 2003 und 2004):

Am interessantesten sind aber natürlich nicht Testergebnisse, sondern die Frage, ob die Absolventen des Trainings tatsächlich künftig „gewaltfrei“ leben. Hierfür haben wir Kontakt zu den zuständigen Bewährungshilfen aufgenommen bzw. beobachten auch Wiederinhaftierungen in unsere bzw. andere Justizvollzugsanstalten. Diese Beobachtungen sind natürlich nicht systematisch, sondern mit Zufallsfehlern behaftet. Eine systematische Rückfalluntersuchung über BZR (Bundeszentralregister)-Nachfrage beabsichtigen wir 2009 (für die Absolventen von 2004).

Die Beobachtungen beziehen sich für unsere acht Absolventen aus den Trainingskursen 2002 (2) und 2003 (6), von denen immerhin sieben bis zu 2 Jahren in Freiheit sind. Dieser Beobachtungszeitraum scheint recht kurz – wir möchten aber darauf hinweisen, dass bekannt ist, dass sich weit über 50% der Gewaltrückfälle im ersten Jahr nach der Haftentlassung ereignen (Ohlemacher u.a., 2003), 40% von Strafentlassenen werden sogar schon in den ersten sechs Monaten rückfällig (Walter, 1991).

Von den insgesamt acht Absolventen 2002 und 2003 befand sich bis vor kurzem einer noch immer im Vollzug – er hat im Vollzug neue Gewalttaten begangen, für die er dann auch „nachverurteilt“ wurde. Ein weiterer ist wenige Tage nach der Haftentlassung gewaltrückfälig geworden und wiederinhaftiert, und ein weiterer war wegen eines Gewaltdeliktes (Raub) mittlerweile in Untersuchungshaft. Von einem weiteren Absolventen haben wir gerüchteweise von einem schweren Gewaltrückfall gehört, aber er ist unseres Wissens noch nicht wiederinhaftiert.

Immerhin sind von den sieben Absolventen 2004 schon drei in Freiheit und einer in Lockerungen, ohne Auffälligkeiten. Die anderen drei verhalten sich im Vollzug seit Abschluss des Trainings disziplinarisch weitestgehend einwandfrei. Möglicherweise verbessert sich die „Statistik“ also tendenziell mit Vergrößerung des Datenumfanges, aber auch mit zunehmender Professionalisierung und Routinegewinnung unsererseits. Es hat sich auch mittlerweile unter den Inhaftierten herumgesprochen, wie dieses Training abläuft, sodass möglicherweise auch eine Selbstselektion der Teilnehmer erfolgt – hin zu immer motivierteren Bewerbern.

Von der Trainingsgruppe 2005 – die aber erst in diesem Monat zuende ging – können naturgemäß noch keine Angaben über „Rückfälligkeit“ gemacht werden. Immerhin befinden sich aber schon drei z.T. wiederholt in Vollzugslockerungen ohne Auffälligkeiten, ein weiterer wird vermutlich demnächst „gelockert“. Vier der acht Teilnehmer werden aller Voraussicht innerhalb der nächsten Wochen aus dem Vollzug entlassen. Auch hier werden wir also recht schnell Daten zu möglicher Rückfälligkeit gewinnen können. Fast alle Teilnehmer verhielten sich im übrigen ab der Mitte des Trainings disziplinarisch einwandfrei.

Ausblick

Die persönlichen Erfahrungen in diesem Jahr mit den Teilnehmern waren ausgesprochen günstig. Auch die testpsychologischen Evaluationsergebnisse – trotz der bedauerlicherweise fehlenden Kontrollgruppe – sind ermutigend. Wir denken also, am diesjährigen Programm im nächsten Jahr keine größeren Änderungen vornehmen zu müssen.

Die begleitende „Theaterarbeit“, das recht aufwändige Auswahlverfahren und die feierliche Abschlussveranstaltung werden bleiben. Von den meisten der bewährten Ko-Trainer/innen bestehen Zusagen auf weitere Mitarbeit.

Die Teilnehmerzahl mit acht Teilnehmern war aber sicherlich die äußerste Obergrenze, und nur durch die hohe Intelligenz und Motivation der Teilnehmer und eine sehr strikte Durchorganisierung des Programmes mit Beschränkung auf das Wesentliche war diese Teilnehmerzahl überhaupt zu bewältigen. Wir wollten künftig an einer Obergrenze von maximal 7 Teilnehmern wieder festhalten, die Idealgröße liegt aber bei 6 Teilnehmern. Wir haben diesmal mit intelligenteren Teilnehmern zu tun gehabt. Dennoch sollten wir der Versuchung widerstehen, künftige Teilnehmer nach ihrer Intelligenz auszuwählen. Auch vermeintlich einfach strukturierte Teilnehmer sollten grundsätzlich weiterhin ihre Chance erhalten. Wir haben in den letzten vier Jahren noch niemals einen Teilnehmer von uns aus abgelehnt. Es erfolgte ausschließlich „Selbst-Selektion“ durch die Bewerber nach den Informationsangeboten durch uns. Wir beobachten aber von Jahr zu Jahr eine zunehmend größere Bewerberzahl. Daher befürchten wir, künftig eine Auswahl auch von uns aus vornehmen zu müssen. Über die Auswahlkriterien haben wir uns aber noch nicht hinreichend verständigt.

Das Konzept des Anti-Gewalt-Trainings bietet auch methodisch ein Grundgerüst, das sich auf andere Deliktgruppen -z.T. fast unverändert, z.T. mit Änderungen – anwenden lässt. 2004/2005 haben wir dabei positive Erfahrungen mit einem konfrontativen Anti-Brandstiftungs-Seminar gemacht. Auch lassen sich konfrontative Elemente in die Arbeit mit Sexualtätergruppen übernehmen – eine solche konnte aber auf Grund des besonders starken Behandlungswiderstandes dieser Tätergruppe bislang nicht durchgeführt werden.

Wir sind entschlossen, auch im Jahr 2006 ein Anti-Gewalt-Training anzubieten und durchzuführen.

Dr. Ptucha, Jürgen, JSA Ichtershausen,
A.-Puschkin-Str. 7,

99334 Ichtershausen