Resümee

In der Sozialarbeitswissenschaft gilt die Betroffenen Perspektive als wichtiger Eckpfeiler professionellen Handeln. Dahinter steht die Frage, wie die theoretisch-konzeptionellen Überlegungen bei den betroffenen Probanden ankommen. Qualitative Interviews können hier Aufschluss geben, wie sie etwa in der Studie von Schawohl (2009) zur primären und sekundären Behandlungsmotivation von Gewalttätern durchgeführt worden sind. Wer wissen möchte, wie die aggressiven Probanden denken, dem sei die Lektüre empfohlen. An dieser Stelle soll allerdings eine Mail als erster Hinweis ausreichen, die den Verfasser am 21.10.2008 von dem ehemaligen AAT Seminarteilnehmer U.L. aus dem Jahre 1989 erreichte:

„Hallo Jens. Ich habe ein Bild von Dir im Netz gesehen. Hoffe, Du weist noch wer ich bin (Ex-Tutor mit bester Beurteilung). Das letzte Mal, das wir telefoniert haben war 1993. Das ist eine lange Zeit her. Ich bin seit 5 Monaten in Südamerika. Wir bauen hier ein Stahlwerk auf einer der größten Baustellen der Welt. Mein Job hier ist Stahlbauinspektor. Ich beaufsichtige, kontrolliere die Arbeiten in der Nachtschicht. Den Job mache ich seit 5 Jahren. Mein Leben hat sich radikal geändert. Ich habe eine Familie (2 Kinder und bin seit 1999 verheiratet). Ein altes Haus mit Weserblick…. Gestern habe ich meinen 40ten gehabt. Komisch wie schnell die Zeit vergeht. Ich hoffe es geht Dir und deiner Familie gut, und alles liebe Glück und Gesundheit für Euch wünscht …. P.S Ein Rückschreiben wäre echt super.“

Mich hat diese Mail sehr gefreut, zumal U.L. vor dem Absolvieren seines AATs die Schlagkraft seines Baseballschlägers an Kühen erprobte – aus Angst seine menschlichen Opfer versehentlich zu erschlagen. Er hielt dies seinerzeit für rücksichtsvoll – eine Verrohung von der er sich schon vor Jahren verabschieden konnte. Daher meine Empfehlung am Schluss:

  • Arbeiten Sie erfolgreich in der Gewaltprävention.
  • Nehmen Sie aggressives Verhalten im pädagogischen Schonraum ins Kreuzfeuer der Kritik.
  • Praktizieren Sie dadurch aktiven Opferschutz und
  • leisten Sie damit etwas beruflich zutiefst Befriedigendes!