Der aktuelle Stand: Kurze Information zum Umfang der Programme in Deutschland und der Schweiz

Das AAT/CT wurde vor 22 Jahren in der niedersächsischen Justiz begründet. Es behandelt gewalttätige Menschen in sechsmonatigen Trainingskursen. Die Teilnahme erfolgt über richterliche Auflagen (§ 10 JGG) oder freiwillig. AAT/CT basieren auf einem lerntheoretisch-kognitiven Paradigma. Die lerntheoretischen Aspekte orientieren sich an Bandura. Sie konzentrieren sich u.a. auf die Analyse von Aggressivitäts-Auslösern und den sich daraus ableitenden gewalttätigen Verhaltensgewohnheiten. Die kognitive Perspektive zielt auf die Steigerung von Opferempathie und Tatverantwortung ab.

Durch das Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, die Hochschule Mannheim und das Deutsche Institut für Konfrontative Pädagogik (IKD) wurden seit 1994 ca. 800 Sozialpädagogen, Psychologen und Lehrer als AAT/CT–TrainerInnen zertifiziert. Heute werden in Deutschland und der Schweiz in über 100 Trainingsprogrammen über 2000 Probanden jährlich betreut.

Das – in der Sozialbranche unübliche – Schützen des Begriffs AAT/CT durch das ISS/ IKD über das Deutsche Marken- und Patentamt, hat seinen Ursprung nicht in merkantilen, sondern vielmehr in Qualitäts-Interessen. Auslöser des Markenschutzes waren Mitte der neunziger Jahre negative Erfahrungen mit Praktikern, die AAT Kurse an einem Wochenende anbieten wollten, um sich die üblichen 5 Monate intensiver Arbeit zu sparen. Die damit einhergehenden Qualitätsverluste schien diese Kollegen wenig zu stören. Ein so verunstaltetes AAT/CT hätte binnen kurzer Zeit seine Reputation eingebüßt. Darauf erfolgte der Markenschutz. Seit dem können Anbieter, die die Qualitätsstandards nicht einhalten, durch das ISS und IKD abgemahnt werden. Dies ist nach Hein (2006) unerlässlich, da Tatkonfrontationen ein eingriffsintensives Vorgehen darstellen. In seiner vielbeachteten Rechtsstudie zum AAT/CT betont er, dass sich alle Beteiligten und insbesondere die verantwortlichen Trainer über das „scharfe Schwert“, das sie mit dem AAT in den Händen halten, bewusst sein sollten. Dies gelingt nur über Qualitätssicherung.